Was macht man bei einer Schienentherapie?
1. Muskelentspannung durch eine „Jig-Schiene“
Leidet ein belasteter Patient nachts unter einem hohen Druck auch der Muskulatur, kann man diese hervorragend mit einer Jig-Schiene nach Prof. Wühr reduzieren. Dies vermeidet nachts oft stundenlanges Zähnepressen.
Die Jig-Schiene fertigt man für den Oberkiefer an und besitzt auf den Frontzähnen einen kleinen Block (den sogenannten „Jig“). Beißt der Patient auf diesen Block, werden die unteren Schneidezähne massiv überlastet und der Körper reagiert umgehend und lässt die Muskulatur locker, weil er meint, er müsste Abbeißen statt „Zuzubeißen“. Dadurch kann nachts nicht mehr stundenlang mit starkem Druck zugebissen werden.
Man sollte die Jig-Schiene keinesfalls als Dauerbehandlung einsetzen, sondern nur als „Feuerlöscher“ für wenige (meist sechs) Wochen. Wendet ein Patient die Schiene über einen langen Zeitraum (mehrere Monate) an, kann es vorkommen, dass der Abstand der Frontzähne zunimmt und sich der Biss verschiebt.
2. Einsatz verschiedener Aufbiss-Schienen
Je nachdem, welche Symptome bestehen, setzt man unterschiedliche Aufbiss-Schienen zur Behandlung von Kiefergelenksbeschwerden ein.
Wir verwenden in unserer Praxis in Gilching hauptsächlich Präzisionsschienen, um Kiefergelenksbeschwerden zu therapieren. Wir benutzen dabei einen „Gesichtsbogen“, um Kiefer- und Kiefergelenksposition exakt zu vermessen.
Anschließend wird im zahntechnischen Labor eine Präzisionsschiene aus durchsichtigem Kunststoff hergestellt. Je nachdem, was die Funktionsanalyse ergeben hat, wird der Behandler versuchen, das Kausystem zu entlasten, zu stabilisieren oder die Seitwärtsbewegung wieder in geordnete Bahnen zu lenken (Wiederherstellen der sogenannten „Eckzahnführung“).
Bei regelmäßiger Kontrolle und Einschleifen der Zahnkontakte auf der Schiene ist die Benutzung oft über mehrere Jahre möglich.